Wie Elektromobilität den guten alten Zigarettenautomaten ersetzt
Natürlich ist ein Elektroautomobil aktuell nur bedingt dazu geeignet, sich zu verdrücken, aber die Frage stellt sich schon: was fahren wir zukünftig und vor allem wie und wo tanken wir. Hier entsteht ein völlig neuer Markt mit neuen Playern. Natürlich werden die Energiekonzerne nach wie vor ihren Reibach machen, aber wie granular wird unser Tankstellennetz künftig werden? Fahren wir tatsächlich mal eben zu McDonalds tanken? In USA ist dies vielerorts schon möglich.
Hinsichtlich der Elektrotankstellen werden momentan drei verschiedene Lademöglichkeiten unterschieden: öffentlich (public), teil-öffentlich (businesses) und nicht-öffentlich (private). Das Laden kann bereits über eine herkömmliche 230V-Steckdose erfolgen. Für höhere Ladeleistungen müssen jedoch Drehstromanschlüsse eingesetzt werden. Diese Schnellladesysteme ermöglichen Aufladungen mit bis zu 400 Volt und 100 Ampere innerhalb von 30 kurzen Minuten sowie das gleichzeitige Laden mehrerer Fahrzeuge. Nun gut, das reicht noch nicht für den “Drive In”, aber das Vorurteil eines viel zu langen Ladevorganges sollte mittlerweile aus der Welt geräumt sein. Eine weitere spannende Option bietet hier das Laden per Induktion, das sich wiederum gut auf Parkplätzen, Taxiständen usw. einsetzen lassen könnte.
Eine Analyse von Frost&Sullivan ergab, dass es bis 2017 etwa 2 Mio. Ladestationen in Europa geben soll. Momentan gibt es in Deutschland allerdings erst rund 700 Ladestationen. Und während beispielsweise USA, China und Frankreich als Vorbilder in Sachen Elektromobilität gelten können, scheint es noch etwas zu dauern, bis auch hier in Deutschland von einem ausgebauten Netz an Ladestationen die Rede sein kann. Die Gründe dafür finden sich hier nicht nur im Problem der Standardisierung, sondern vor allem in der Tatsache, dass Elektromobilität hierzulande noch ein bisschen “belächelt” zu werden scheint.
Bei der Frage nach neuen Fahrzeugen für lange Fahrten wird nach wie vor auf Hybrid verwiesen und Daimler, beispielsweise, treibt lieber den Aufbau von Wasserstofftankstellen voran (2014 Start der Serienproduktion von Autos mit Brennstoffzellenantrieb). Hier sieht Zetsche die Zukunft der Elektromobilität. Andere deutsche Unternehmen sammeln ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet lieber im Ausland. So stellen Bosch in Singapur und Siemens in London IT-Infrastruktur und Software für den Aufbau von weit mehr als tausend Ladesäulen bereit - gute Sache, und das nicht nur weil die britische Regierung bis zur Hälfte der Installationskosten übernimmt.
Was muss nun also passieren, damit es auch in Deutschland schneller vorangeht mit der Elektromobilität? Wie kommt der Ausbau des Elektrotankstellennetzes in Deutschland besser voran? Ist eine Einigung auf grundlegende Standards in Sicht oder wird es zu einem kostspieligen Wettbewerb um den Ausbau unterschiedlicher Technologien kommen? Eure Meinung bitte!