Im April trafen sich Gesundheits- und IT-Experten aller EU-Mitgliedsstaaten in Budapest im Rahmen der Digitalen Agenda zur Gründung einer EU-Taskforce. Die „Förderung elektronischer Gesundheitsdienste im Interesse der Patienten und Gesundheitssysteme in Europa“ hat sich diese Taskforce auf die Fahnen geschrieben. Das klingt erstmal erstaunlich fortschrittlich. Was aber kaum jemand weiß ist, dass die europäische Union schon seit 20 Jahren erhebliche Investitionen in die eHealth-Forschung tätigt und 2004 den ersten Aktionsplan für politische Förderung verabschiedete.
Die Aktivitäten werden also immer konkreter, was auch die öffentliche Konsultation beweisen soll, die bis Ende April ausgerufen war. Alle EU-Bürger konnten ihre Meinungen und Ideen zu eHealth und dessen Verbesserung einbringen. Die Ergebnisse will die Taskforce in den Aktionsplan 2012-2020 einfließen lassen, der Ende des Jahres vorgestellt wird.
Also bleibt es doch beim EU-typischen Tempo, getreu dem Motto, nichts überstürzen und die volle Bürokratie des Apparates ausnutzen. Dabei wäre ein schnelles Handeln mehr als angebracht, denn EU, wie auch das deutsche Gesundheitssystem, hinken weit hinter dem tatsächlich Möglichen her.
Die Defizite beginnen beim Ausbau der Infrastruktur und reichen bis zu Tele-Monitoring und elektronischen Rezepten, wie eine Studie von Deloitte aus dem April 2011 zu genau diesem Thema zeigt (siehe Grafik). Die EU bemüht sich also, die Entwicklungen im eHealth-Bereich voranzutreiben. Schliesslich liegt es jedoch an den Anbietern und medizinischen Einrichtungen, die Zukunft zu gestalten und nicht stehen zu bleiben.
Wie eine Grafik zur Deloitte-eHealth-Studie zeigt, ist vieles im eHealth-Bereich noch ausbaufähig in Deutschland:
http://ec.europa.eu/information_society/.../ehealth_benchmarking_3_final_report.pdf