Fast ein Jahr ist vergangen, seit wir das letzte Mal angeschaut haben, was in 6o Sekunden im Internet geschieht. Allerhöchste Zeit also, ein aktuelles Fazit zu ziehen. Eine Auffälligkeit vorab: Während bis letztes Jahr die Zahlen geradezu explosionsartig anstiegen, scheinen sie in einigen Fällen mittlerweile auf ihre Zielmarke einzuschwenken. Zumindest gilt das für die etablierten Plattformen.
Schwache Zahlen bei Facebook und Twitter
Lassen Sie uns mit den schwachen Zahlen beginnen: Facebook, Google und Twitter. Seit Facebook und Twitter an der Börse gelandet sind, scheinen finanzielle Kennzahlen eine größere Rolle zu spielen als das Wachstum der sozialen Aktivität. Da aber hat sich zumindest Facebook ganz schön rausgemacht. Ein Wachstum von 11.700 auf 23.700 US-Dollar – das lässt sich sehen. Unsere Vermutung hinsichtlich der (fehlenden) Aktivitätsentwicklung: Es gibt nichts Spektakuläres zu berichten. Facebook schrumpft, Pinterest und Tumblr laufen dem Primus den Rang ab in punkto Wachstum.
Für Twitter gab es auf expandedramblings "aktuelle" Zahlen. Aber die geben lediglich einen zwei Jahre alten Stand wieder. Soviel zur Aussagekraft der Übersichtsdienste … Dito für Snapchat. Weshalb wir wiederum auf den letzten Wert zurückgriffen: 486.000. Dieser Wert scheint für uns der unglaubwürdigste, weil Snapchat bislang eine unglaubliche Dynamik zeigte: von 400 Mio. täglichen Snaps im Oktober 2013 auf 700 Mio. im Juni 2014. Kaum vorstellbar, dass es dabei blieb.
Google-Suche – nix Genaues weiß man nicht
Um die Google-Suchanfragen rankt sich der Nimbus des Mysteriums. Bereits bei unserer letzten Grafik lagen die Zahlen verschiedener Quellen weit auseinander, weil Google diese nicht kommuniziert. Für 2015 haben wir auf eine Schätzung von Searchengineland zurückgegriffen , die auf den (publizierten) Zahlen für Desktop-Suchen in den USA beruht.
Datenvolumen steigend
Beim Datentransfer sind wir wiederum bei Cisco fündig geworden. Eine separate Auswertung gibt es dort auch für mobilen Datenverkehr – kein Wunder: das Thema Internet of Things steht auf der Cisco-Agenda ganz weit oben. Um ca. 10 Prozent stieg das Gesamtvolumen auf 1,585 Mio. GB/min, der mobile Anteil liegt bei 57.870 GB, ca. 3 Prozent. Mobiler Hype hin oder her – die stationären Datenverbraucher haben immer noch das Sagen. Bei derselben Quelle bleiben wir auch bei den App-Downloads: Binnen Jahresfrist sollte sich diese Zahl von 243.000 auf 317.827 erhöht haben.
Mehr Handel im Internet
Instagram, Amazon und ebay wachsen – wie erwartet – vor sich hin: Instagram legt von 41,700 Bildern auf 48.600 zu, Amazon setzt 169.000 US-Dollar gegenüber 148.000 um und ebay erhöht seinen Firmenumsatz von 30.400 US-Dollar auf 34.000 (das ist nicht der Umsatz auf der Plattform: Der liegt bei 485.200 US-Dollar!).
Google scheint sich bei den Umsätzen auch dem Limit zu nähern: Das Suchmaschinen-Werbenetzwerk legte bei den Umsätzen "nur" um 3.500 auf 125.500 US-Dollar zu (bitte nicht vergessen: pro Minute).
Wikipedia etabliert, Tumblr schrumpfend
Die Wikipedia bleibt mit 478.000 Page Views in etwa auf dem Vorjahresniveau (nun allerdings mit einem Drittel mobiler Zugriffe), bei LinkedIn schwächt sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr ab. Nur noch 135 neue Nutzer schließen sich dem Karrierenetzwerk pro Minute an (Vorjahr: 203).
Tumblr wird sonst gerne als Gewinner gekürt (s.o.). Bei uns jedoch gehört der Blogging-Dienst zu den Verlierern (und das trotz Mitgliederwachstum): 63.000 minütlichen Einträgen 2014 stehen in diesem Jahr nur 53.472 gegenüber. Und diese Zahlen stammen direkt von Tumblr.
Youtube und WhatsApp – die Champions
Echte Gewinner sind WhatsApp und Youtube. WhatsApp schnellt von 13,2 Mio. Kurznachrichten auf 20,8 Mio. hoch, Youtube verdreifacht die Upload-Rate auf 300 Stunden und die Menge der angeschauten Videos auf das 1,5-fache: 209.000 Stunden.
Das 60 Sekunden Fazit
Das digitale Universum wächst weiter, allerdings nicht überall. Hier und dort stellt sich eine Sättigung ein. Die Hoffnung auf weiteres Wachstum tragen die entwickelnden Märkte in Südamerika und Asien. China mit seinen riesigen Netzwerken haben wir gar nicht unter die Lupe genommen. AliBaba, Weibo & Co. lieferten sicherlich auch noch beeindruckende Zahlen. Allerdings wüssten wir auch zu gern, wo es mit Facebook und Twitter hingeht. Bei letzterem Dienst stimmen weder Wachstum, noch Aktivität noch die Zahlen …
Dr. Martin Reti
Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.
Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.
Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.
Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.
In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.
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