“Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis zeichnet Unternehmen aus, die wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt verbinden – und nachhaltiges Handeln zu weiterem Wachstum nutzen. Im Fokus stehen konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement und Nachhaltigkeitsthemen in der Markenführung.” (Stiftung deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.)
Kein Ranking der Nachhaltigkeit, aber eine wichtige Auszeichnung ist der Deutsche Nachhaltigkeitspreis, welcher jährlich gemäß der obigen Definition verliehen wird. Dabei wurden im Vorfeld aus immerhin 670 Teilnehmern zunächst die Nominierten durch eine Jury ausgewählt und bereits am 14.07.2011 bekannt gegeben. Am 04.11. wurden nun die Preisträger für die 8 Preise und 4 Ehrenpreise auf dem 4. Deutschen Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf gekürt. Um teilzunehmen, musste vorab ein Fragebogen ausgefüllt werden, der Auskunft über die Nachhaltigkeitsbemühungen in Strategie, Administration, Bereichen der Kernwertschöpfung sowie Markenführung gibt. Bewertet werden diese Selbstauskünfte u.a. von der Managementberatung A.T. Kearney und dem weniger bekannten Wuppertal Institut. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis misst sich übrigens auch selbst an den Maßstäben der Nachhaltigkeit und wird von den Veranstaltern als “Sustainable Event” bezeichnet.
Im Folgenden möchte ich Euch nun einen kurzen Abriss über die gekürten Preisträger geben:
Den Preis als “Deutschlands Nachhaltigstes Unternehmen” gewann in diesem Jahr Alnatura, nachdem es bereits drei Mal in Folge nominiert wurde. Nicht nur stammen sämtliche Produkte aus ökologischer Landwirtschaft, auch wird ausschließlich Ökostrom verwendet, das Unternehmen hat eine besonders hohe Mitarbeitervielfalt und initiierte bereits verschiedene Projekte zur Förderung von Nachhaltigkeit, wie die Saatgutaktion.
Viessmann ist “Deutschlands nachhaltigste Marke”, das Unternehmen überzeugt mit fest verankerten Markenwerten, die auf verschiedene Weise umgesetzt werden und beispielsweise in der „Viessmann Allendorf Stiftung“ oder dem Projekt „Effizienz Plus“ Ausdruck finden, aber auch in den Aufgaben- und Ergebnisvereinbarungen der Mitarbeiter und der gesamten Marken-Kommunikation.
„Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie” wurde für einen Konzern und für ein KMU vergeben. Den Konzern-Preis gewann Siemens, da es laut Jury-Begründung “Nachhaltigkeit” als einen ihrer wichtigsten Wachstumsbereiche sieht und den Bereich der Umwelttechnologien weiter ausbauen will, was zu CO2-Einsparungen beiträgt. Die Korruptionsfälle innerhalb des Unternehmens seien laut Jury beispielhaft aufgearbeitet worden und die sichtbaren Konsequenzen (strukturelle und personelle Veränderungen, Siemens Compliance Programm) ein Zeichen “für den unbedingten Willen des Unternehmens zur Veränderung und Verbesserung vor dem Hintergrund der sozialen Nachhaltigkeit”. Als KMU überzeugte Müller - Die lila Logistik AG mit einem besonders auf Ressourcenschonung ausgerichtetem Geschäftsmodell. Mit den Geschäftsbereichen Lila Consult und Lila Operating, in denen Kunden hin zu effizienteren Logistiklösungen beraten werden, sowie einer breiten Mitarbeiterstrategie sticht das Unternehmen aus dem Branchenstandard hervor. Besonders hervorzuheben ist das Bemühen, die Transparenz des Ressourcenverbrauchs zu erhöhen.
In der Kategorie „Deutschlands nachhaltigstes Produkt“ konnte sich ecoPOWER 1.0 von Vaillant gegen Followfish - nachhaltig gefangener Fisch, dessen Herkunft sich vollständig zurückverfolgen lässt - und Schott Ceran - ein Herstellungsverfahren von Glaskeramik-Kochflächen ohne die Schwermetalle Arsen oder Antimon - durchsetzen. Das Produkt ecoPOWER 1.0, ein hocheffizientes Mikro-Heizkraftwerk auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung ist europaweit das erste KWK-System, das für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern geeignet ist.
Der Nachhaltigkeitswettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“ der dm-drogerie markt GmbH & Co. KG und der Deutschen UNESCO-Kommission gewann den Preis für „Deutschlands nachhaltigste Initiative 2011“. dm förderte die weit über 1.000 Projekte des Ideenwettbewerbs mit mehr als 1,5 Mio. Euro.
SAP überzeugte mit einer 25%igen Reduktion des deutschlandweiten Papierverbrauchs sowie der Umstellung auf 100% durch den Blauen Engel zertifiziertes Recyclingpapier und gewann damit den Sonderpreis „Deutschlands recyclingpapierfreundlichstes Unternehmen“. Doch das Unternehmen setzt sich auch für die CO2-Reduktion und Energieeffizienz bei seinen Kunden ein, indem es beispielsweise mit dem „SAP BusinessObjects Sustainability Performance Management“ein Programm zur Verfügung stellt, das bei der Erfassung und Auswertung von Nachhaltigkeitsindikatoren hilft.
Auch wenn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis bisher noch nicht sehr bekannt ist, bietet er doch eine gute Plattform, sich als nachhaltiges Unternehmen zu präsentieren und Initiativen vorzustellen. So bekommen zwar vor allem die ohnehin schon bekannten Unternehmen Aufmerksamkeit, aber auch kleine Unternehmen erhalten durch den KMU-Preis eine Chance. Außerdem erfährt die Öffentlichkeit durch solche Veranstaltungen auch von weniger “sichtbaren” Engagements und Produkten, wie dem ressourcenschonenden Verfahren zum Elektroschrott-Recycling der Adamec Recycling GmbH. Da hat die “Ideen Initiative Zukunft” von dm schon deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen. Für uns Grund genug, einige der geförderten Projekte in einem eigenen Blogbeitrag demnächst mal näher zu betrachten. Seid gespannt!