„Guten Tag! Schön, dass Sie da sind. Kann ich Ihnen auf unserer Seite irgendwie behilflich sein?“ Solche und ähnliche Sätze tauchen immer öfter in einem kleinen Chatfenster auf, wenn eine Website aufgerufen wird. Dahinter steckt jedoch in der Regel kein Mensch, sondern ein Bot.
In diesem Blogartikel lernen Sie die allgemeinen Grundlagen über das Trendthema kennen und erfahren, warum Chatbots als Revolution für die Automatisierung des Kundenservices gelten. Wir zeigen Ihnen eine spannende Live-Demo und stellen Ihnen die Ergebnisse unseres Interviews mit Marc Carreras, dem Entwickler des Engineering ITS AG Chatbot vor.
Ein Chatbot ist eine Drittanbieter-Agenten-Software, die dazu dient, die Kommunikation mit Usern automatisiert zu übernehmen. Sprichwörtlich ein virtueller Berater, der in verschiedenen Szenarien Nutzern weiterhilft und gleichzeitig die personellen Ressourcen im Unternehmen schont. Dabei wird die Anwendung als Schnittstelle in verschiedenen Messenger-Plattformen oder als Applikation auf einer Website eingebunden. In der Software werden Antworten auf häufig gestellte Fragen, Informationen oder sonstige Hilfestellungen für den User einprogrammiert.
Bots im Kundenservice sind unumstritten ein stärker werdender Trend. Neu ist diese Technologie nicht – existiert sie doch schon seit den fünfziger Jahren: Der wohl berühmteste Chatbot war eine täuschend echte Simulation eines Psychotherapeuten. Die Software ELIZA wurde im Jahr 1996 veröffentlicht und gibt mit dem geschickten Umformulieren von Aussagen in Fragen vor, ein Mensch zu sein.
Nicht immer täuschend echt sind die zahlreichen Bots, die uns tagtäglich im World Wide Web vorgeben, mit einem Menschen zu kommunizieren. Doch warum sind einige Bots penetrant und andere wiederum eindrucksvoll realistisch?
Auf übergeordneter Ebene gibt es zwei verschiedene Arten von Bots. Zum einem die vorprogrammierten, welche dem User nur so weit helfen können, wie die Antworten auch vordefiniert wurden. Zum anderen smarte Chatbots, welche KI-basiert sind. Diese lernen bei wiederkehrender Routine und verstehen somit die Absichten der Kunden immer besser.
Auf der untergeordneten Betrachtungsebene unterscheiden sich die Bots in Ihrer Funktionalität. Bots beantworten nicht nur Fragen, sondern können in verschiedenen Szenarien eingesetzt werden:
Im Kundenservice sind zahlreiche Einsatzszenarien möglich. Wichtig ist es, vorher im Unternehmen den Nutzen abzuwägen. Gibt es ein sinnvolles Szenario, innerhalb dessen dem User ein Mehrwert geboten werden kann? Erleichtert der Chatbot dem Kundenservice die Arbeit? Reicht ein simpler Bot oder muss eine KI dahinter stecken, um einen größeren Mehrwert zu erzielen? Das Herausarbeiten des Nutzens ist für den Erfolg essenziel, genauso wie das Gegenüberstellen des Kostenaufwandes.
Die Diskussion am Marketingstammtisch über das veränderte Kommunikationsverhalten der Konsumenten ist schon lange kein heißes Thema mehr. Der Trend hat sich schon früh abgebildet und ist mittlerweile sogar in den konservativen Chefetagen angekommen. Konsumenten sind anspruchsvoller geworden: 24 Stunden Erreichbarkeit, schnellere, genauere und individuellere Antworten auf ihre Anfragen werden ebenso erwartet wie eine direkte und formlose Kommunikation in Echtzeit.
Die größere Personalisierung von Inhalten und Kommunikation stellt Servicemitarbeiter vor immer größere Herausforderungen und Arbeitsaufwand. Diesen Pain Point haben Technologie-Anbieter erkannt und eine Lösung etabliert – Chatbots. Laut Gartner werden Chatbots bis 2020 85 Prozent aller Kundenservice-Interaktionen übernehmen.
Vor allem im Bereich der mobilen Interaktion ist ein starker Trend zu erkennen: Konsumenten kommunizieren mobil, Unternehmen beginnen jedoch gerade erst, diese Art der Kommunikation zu nutzen. Gartner prognostiziert, dass Chatbots bis 2020 40 Prozent dieser mobilen Interaktionen übernehmen werden. Vor allem Messenger-Apps wie WhatsApp erfahren einen explosionsartigen Antieg in der Nutzung durch Unternehmen. Engineering ITS AG visualisiert dies wie folgt:
Das veränderte Kommunikationsverhalten der Konsumenten macht eine Automatisierung der Kundenservices aus unserer Sicht nicht nur wahrscheinlich, sondern geradezu unumgänglich. Wir haben uns daher auf der diesjährigen HMI intensiver mit den aktuellen Entwicklungen am Markt auseinandergesetzt und sind schließlich mit einem der dortigen Chatbot-Entwickler ins Gespräch gekommen. Lesen Sie selbst:
Auf der HANNOVER MESSE 2019 haben wir Marc Carreras, den Entwickler des Engineering ITS AG Chatbot, getroffen und die Möglichkeit genutzt, seinen Chatbot live zu erleben. Anschließend hat er uns im Gespräch Einblicke in seine Perspektive als Entwickler gewährt.
In welchen Use Cases können Chatbots die User Experience verbessern?
Jeder Business Case ist anders, aber bisher haben wir sechs „winning situations“ identifiziert:
Wie gehen Sie mit der Herausforderung um, dass ein Chatbot einem User nicht nur helfen, sondern ihn auch potenziell nerven könnte? Unter welchen Umständen könnte ein solches Szenario eintreten und wie lösen Sie das Problem?
Wir glauben an die Entwicklung von Bots, die dem Benutzer helfen und ihn nicht stören. Daher empfehlen wir, den Bot so zu programmieren, dass der Endkunde auf seinen Wunsch hin die Hilfe eines Mitarbeiters in Anspruch nehmen kann.
Auch wenn der Endkunde an einen Human Agent weitergeleitet wird, kann ihn das Erlebnis frustrieren. Also müssen wir alle Quellen von Wut und Frustration analysieren und eliminieren:
Endkunden werden frustriert, wenn sie keine Lösung für ihr Problem finden. Wenn das passiert, analysieren wir jedes Szenario einzeln. Manchmal nehmen unsere Kunden (Unternehmen) am Ende ein Klick-Dummy-Video auf, das an den Endbenutzer gesendet wird, um ein häufiges Problem zu lösen.
Welche Kriterien sind Ihnen wichtig, wenn es darum geht, einen Chatbot zu verbessern? Und was können Unternehmen selbst tun, um ihren Chatbot zu optimieren?
Ein Blick in die Zukunft: Ersetzen Chatbots bald Call- und Service-Center?
Meiner bescheidenen Meinung nach ist es klar, dass Chatbots in der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden eine Schlüsselrolle spielen werden. Darüber hinaus hat jeder Kommunikationskanal seine Zielgruppe und Zielpersonen (auch SMS!).
Ich glaube nicht wirklich, dass Chatbots das traditionelle Servicezentrum übernehmen werden, im Gegenteil: Chatbots werden helfen, einen viel besseren und personalisierten Service zu bieten, denn wir glauben immer noch, dass die menschliche Interaktion grundlegend ist. Deshalb beruht unsere empfohlene Lösung auf einer Kombination von Bots und menschlichen Mitarbeitern.
Herr Carreras: vielen Dank für die interessanten Einblicke in Ihre Arbeit.
Unternehmenskommunikation muss sich immer wieder an das veränderte Kommunikationsverhalten der Kunden anpassen. Eine zukunftsweisende Technologie, die hierzu beiträgt: Chatbots – wenn das Szenario stimmt. Gerade die Tatsache, dass Chatbots datenbasiert optimiert werden und keine Kommunikation mit dem Kunden wirklich verloren geht, muss aus Marketingsicht als Schatz betrachtet werden. Immerhin sind Daten die Grundlage erfolgreicher Marketing-Automatisierung. Ist Marketing-Automatisierung auch für Sie ein Thema? Haben Sie möglicherweise sogar Beratungsbedarf? Lassen Sie uns sprechen: