Dr. Martin Reti 19. Juni 2015

Digitale Disruption: Fünf Thesen zum mobile Banking

2020 nehmen Briten wie Onkel Dagobert ein tägliches Geldbad. 76 Mio. Pfund werden dann stündlich via mobile Banking durch den Äther gepumpt. Deutschland gibt sich noch abwartend. Dabei bietet die Mobilisierung der Kundenschnittstelle einige Chancen, aber auch Herausforderungen für Banken.

Smartphones als alltägliche Erscheinung

Mobile Banking - oder doch ein Spiel?Wer morgens mit offenen Augen S-Bahn oder Bus fährt, bekommt einen sehr anschaulichen Eindruck von der Digitalisierung: 60 Prozent der Smartphone-Nutzer chatten via WhatsApp oder Facebook Messenger, 35 Prozent spielen ein Spiel, in dem (blubbernde oder funkelnde) Reihen gebildet und aufgelöst werden, 5 Prozent lesen Nachrichten. Der Anteil der Telefonierer liegt bei unter 0,1 Prozent.

Was wie ein schönes Beispiel für die Bedeutung mobiler Endgeräte im Alltag daher kommt, wirft andererseits aber auch Fragen hinsichtlich der seriösen Nutzung von Smartphones auf: Bleibt denn bei dem Chatten und Spielen überhaupt noch genügend Zeit für – sagen wir – mobile Bankgeschäfte?

Großbritannien: Mobile Banking

Das Centre for Economics and Business Research hat ihm Auftrag von Fiserv, einem Anbieter von Banken-Software, dazu eine Studie gemacht und kommt zu dem Schluss: Aber sicher doch! Zumindest in Großbritannien.

mobile banking zahl1,7 Mrd. Pfund werden laut dieser Studie wöchentlich (!) über mobile Apps transferiert, das klassische Online-Banking schiebt im gleichen Zeitraum 6,4 Mrd. Pfund durch Netze und Rechner. Die heutigen insgesamt 8,1 Mrd. sollen bis 2020 auf 12,8 Mrd. Pfund anwachsen, wobei der kabellose Beitrag auf das Doppelte anschwellen (3,4 Mrd. Pfund) wird. Genauso wie die Nutzerbasis für das mobile Banking: von 17,8 Mio. Briten auf 32,6 Mio.

Digitale Disruption – fünf Thesen zur Veränderung der Bankenlandschaft

Das mobile Banking bereitet eine neue Arena für Bezahlung und Bankwesen. Das ist das, was so gerne als digitale Disruption bezeichnet wird.

Die einfachste These: Wer nicht mitmacht, verliert die Kunden von morgen. Dazu unterstellen wir aber, dass die Ergebnisse für UK eine Bedeutung über das Land hinaus haben. In Deutschland kann der zeitliche Ansatz aber ganz anders aussehen – bei einer aktuellen Nutzerquote von sechs (!) Prozent für mobile Banking.

These 2: Wer nicht mitmacht, überlässt zumindest das Feld des mobile Payment neuen Mitspielern wie Smartphone-Herstellern, Google und Facebook, die forsch eigene Bezahldienste vorantreiben.

These 3: Wer mitmacht, muss für stabile Apps Sorge tragen. Ausfälle wie bei der Royal Bank of Scotland werden geschäftskritisch. Das schließt natürlich auch die Sicherheit ein.

These 4: Nutzer werden fremdgehen. Kunden werden aufgeklärter und tragen Geld zum Wettbewerber. Eine Studie von Bain & Company beziffert diesen Anteil der Nutzer auf ein Drittel.

These 5: Banken müssen ihre Kunden besser kennenlernen. Die digitalen Kundenschnittstellen bieten dazu ein hervorragendes Pflaster. Dann können auch aktiv passende Angebote unterbreitet werden.

Mobile Banken-Zukunft?

Zumindest in Großbritannien spielt das mobile Engagement heute schon eine entscheidende Rolle im Kampf um die Kunden von Banken. Ob das letzten Endes zum virtuellen mobilen Bankberater führt, darf durchaus kritisch diskutiert werden. Wir werden es ja noch erleben. 2020 ist so weit nicht mehr.

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Dr. Martin Reti

Senior Consultant

Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.

Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.

Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.

Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.

In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.

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