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AWS Enterprise Summit - Jahrmarkt der Möglichkeiten

Geschrieben von Dr. Martin Reti | 5. Juli 2016

 

IT-Entwickler, die sich mit hochgeschlagenem Trenchcoat-Kragen und Sonnenbrillen in den Hinterhöfen der Schatten-IT treffen, um auf Reisekosten-Abrechnungen Amazonien zu besuchen - diese Realität der Cloud ist längst passé. Cloud Computing á la Amazon Web Services (AWS) hat sich in den IT-Stuben der deutschen Unternehmen etabliert. Sowohl in den großen wie den kleinen.
Wer das nicht glaubt, der sollte einen der AWS-Enterprise Summits besuchen. Am 30. Juni zeugte ein prall gefülltes Congress Center auf der Frankfurter Messe davon, dass Cloud Computing nicht nur hip ist, sondern ein realer Bestandteil der Sourcing-Landschaft deutscher Unternehmen.Der AWS Enterprise Summit, die Hausmesse von Amazon Web Services, bietet eine bunte Mischung von Themen rund um die Cloud. Obwohl sie als Enterprise Summit eigentlich einen B2B-Fokus hat, stehlen sich durchaus auch Consumer-Themen wie Echo/Alexa in das umfangreiche Programm. Interessant wird die Veranstaltung aber dadurch, dass nicht nur Partner von Amazon, sondern auch Kunden zu Wort kommen. Vorwerk, RWE, die Deutsche Bahn, SAP, Adobe, Merck, Siemens, Peek & Kloppenburg – es ist eine ansehnliche Liste von Gastrednern, die Amazon nach Frankfurt bewegt hat. Sie alle zeigen, was heute schon – fernab von allen Datenschutz-Diskussionen – mit AWS in deutschen Unternehmen gemacht wird. Das Signal ist klar: Amazon Web Services sind auf Augenhöhe mit den DAX-Konzernen angekommen, Cloud Computing ist hoffähig.

"Public Cloud ist reif"

Und das ist eine der Hauptbotschaften von Amazon. Die Public Cloud ist reif, eine heute verwendbare IT-Alternative für das Business. Aber Amazon träumt den Traum der Public Cloud noch weiter: Mit "Freunde lassen Freunde keine Rechenzentren bauen" präsentiert der Cloud-Anbieter selbstbewusst den alten Outsourcing-Gedanken im neuen Gewand. "AWS has more features and experience than any other cloud provider". Das klingt nicht nur nach großem Selbstvertrauen – das ist das, was alle Marktanalysen widergeben. AWS prosperiert.

Public Cloud ist ein Business-Tool

Warum aber Cloud? Sicher, immer wieder scheint das (nicht immer valide) Kostenargument durch –ergänzt um Geschwindigkeit ("Wir zogen ein Rechenzentren von Hongkong in sechs Wochen auf AWS um", Stephen Orban, Head of Enterprise Strategy von Amazon). Amazon setzt aber – richtigerweise – ein anderes Top-Argument: Cloud Computing ist ein Mittel, Businessziele zu erreichen („What if you could devote more resources to the things that really matter, move faster and more secure?“).

"Secure"?!? Das wurde hierzulande ja lange als Achillesferse von AWS gebrandmarkt: AWS lässt keinen Zweifel daran, dass es den Themenkomplex Sicherheit, Datenschutz, Compliance und Governance als europäischen Vorbehalt ernst nimmt. Das IT-Unternehmen reagiert darauf und serviert in einem eigenen Vortrags-Stream Antworten für verunsicherte Entscheider – nicht nur von AWS selbst, sondern auch vom TÜV und SAP.

Neues Business-Modell bei Vorwerk

Amazon startete mit IaaS, einem Thema für Entwickler. Mittlerweile aber liegt der Fokus auf den Business-Verantwortlichen. Das unterstreicht Julius Ganns von Vorwerk: "Weil immer wieder die Frage aufkommt, wer denn 'das Business' ist: Ich bin das Business." In seinem Projekt dient die IT dazu, ein neues Geschäftsmodell aufzubauen und zu unterstützen, in dem Vorwerk nicht Produkte, sondern Services verkauft. Und durch das Kunden eng an das gekaufte Produkt und das Unternehmen gebunden werden sollen. Das komplette IT-Projekt für die engere Kundenbindung durch den Thermomix war ausschließlich vom Business getrieben. Technische Expertise wurde extern eingekauft.

Konsequenterweise entwickelt Amazon sein Angebot kontinuierlich weiter. Immer wieder taucht der Claim von "serverless" http://de.slideshare.net/AmazonWebServices/serverless-apps-on-aws auf - nicht mehr nur IT-erfahrene Bastler sollen IT-Services designen können, sondern auch weniger IT-affine Business-Vertreter. Hochentwickelte Dienste wie Lambda, SNS & Co. ebnen dazu den Weg, wie ein Vertreter aus dem Onlinegeschäft von Peek & Kloppenburg aufzeigte: "Wir hätten die virtuellen Maschinen auch von Hand bereitstellen können, aber über Lambda geht das eleganter".

Respektabel – ein Blick auf die Gegenwart der IT

Eine beeindruckende Palette von Themen offerierte AWS auf seinem Summit – alles drin von Technik bis hin zum Kulturwandel: die Resultate der bimodalen IT, IT und Branchen im digitalen Umbruch inklusive Aufbau neuer Geschäftseinheiten für pur-digitales Geschäft, Migration in die Cloud, die Neusortierung von IT und Business, … alles sehr sehenswert und hörenswert.

Und obwohl praktisch jeder Vortrag konkrete hybride Lösungen aufzeigte, blieb letzten Endes nur eine Frage unbeantwortet: Wie lassen sich die alte IT-Welt und die neue IT-Welt "versöhnen" – und die neue und die alte Business-Welt? Für Amazon Web Services ist die Antwort einfach: Irgendwann ist alles in der Public Cloud. Bei uns. Allein das mag ich noch nicht glauben – aber wer weiß … wir leben in bewegten Zeiten …

Alle Vorträge gibt es hier https://aws.amazon.com/de/campaigns/event-enterprise/slides/