Digitale Transformation trifft auf Geschäftssinn. Auf den kommenden Montag freuen sich die Hoteliers und Gaststättenbetreiber, die Taxifahrer reiben sich die Hände, die Straßenbahnfahrer werfen Baldrian ein und eine Art digitales Knistern liegt in der Luft: CeBIT in Hannover, das Klassentreffen der IT-Branche.
IT hautnah - ein Blick auf die CeBIT 2015 |
Immer größer, immer mehr Programm über die IT hinaus: Der Automotive Day ist schon fast Tradition, dieses Jahr umrahmen zusätzlich u.a. ein Diversifizierungskongress und eine Bloggerkonferenz die Messe. Dazu gibt es die übliche Mischung aus Dingen, die wir schon länger kennen, die aber dieses Jahr wieder ein bisschen besser sind als letztes Jahr und den wirklich ausgefallenen Dingen. Ein paar dieser CeBIT-Farbtupfer rund um das Leitthema d!conomy oder digitale Transformation haben wir aus den Ankündigungen rausgepickt. Vielleicht helfen Sie Ihnen bei Ihrer Besuchplanung.
Fangen wir den Robotern an. Roboter gehören ja mittlerweile zum guten Ton. In Japan dürfen sie schon an die Kundenfront, in Deutschland – da fristen sie ihr Dasein an den Produktionsstraßen. Code_n, das Entwicklerprogramm unter Schirmherrschaft von GFT schickt den Robochop in den Ring. Damit können Sie Besucher der CeBIT werden, ohne hinzufahren. Ganz zeitgemäß über eine im Internet laufende App dürfen auch die Daheimgebliebenen den Robochopper beauftragen. Und der künstliche Picasso gestaltet dann einen Kunststoff-Block nach diesen Vorgaben. Das Gute daran: Wir können den Roboter für unsere fehlende künstlerische Ader verantwortlich machen ;)
Robocop Nummer zwei ist auf dem Stand der TU Darmstadt zu sehen. Hektor ist sogar ein waschechter Weltmeister. Auf der Robocup Rescue Robot League zeigte er seine Fähigkeiten als Katastrophenhelfer. Allein an seinem Sexappeal muss der rollende Schuhkasten mit Kamera noch arbeiten. Aber wenigstens hat er ein hilfreiches Herz aus Gold, äh, wahrscheinlich Silicium.
Von einem Weltmeister zum anderen: Partnerland China; da lag es nahe den e-Commerce-Weltmeister Jack Ma einzuladen. Er wird 2.500 geladenen Gästen (zu denen wir leider nicht gehören) über das Alibaba-Konglomerat erzählen, z.B. deren Cloud-Offering (Aliyun Alibaba) und hauseigenen Bezahldienst Alipay, der immerhin 660 Mrd. € jährlich transferiert.
Ob der Scanner auch hier funktioniert? |
Digitale Transformation verändert alle Branchen. Auch Handleserinnen müssen jetzt um ihren Job fürchten. PCS Systemtechnik zeigt eine Sicherheitslösung, die kontaktlos die Handvenen auf der Innenseite der Handflächen liest und so Personen biometrisch identifiziert. Mal was anderes als Retinas und Fingerabdrücke. Die Lösung lässt sich an so genannten Vereinzelungsanlagen einsetzen, um den Zutritt zu bestimmten Bereichen zu beschränken.
Mit freier Bewegung beschäftigt sich ein weiteres Messe-Gimmick: Der Bauchorientierungsgürtel feelspace der Uni Osnabrück verhilft denjenigen, die sich gerne mal verlaufen, als Nahkörper-Navi zu mehr Orientierungssicherheit.
Neben dieser intelligenten Unterwäsche ist auch das Thema Datenbrille – trotz Googles Rückzug – nicht tot. T-Systems zeigt ein virtuelles Bedienungshandbuch für Autos auf seinem Stand und die westsächsische Hochschule Zwickau ermöglicht blinden und tauben Besuchern die Teilhabe an Kinofilmen. Fiktion trifft virtuelle Realität – zumindest so betrachtet ein Konzept, das passt. Und möglicherweise die Gelegenheit dem Trubel der Messe für einige zu entfliehen und einen Blockbuster mit Untertiteln anzuschauen ;)
Natürlich dürfen im Umfeld digitale Transformation auch neue Ideen für das Smartphone nicht fehlen, den universellen mobilen Begleiter. Eine ganz einfache Idee kommt aus Hongkong: Eine Fernbedienung für alle, die im Selfiefieber sind. Sie verbindet sich über Bluetooth mit dem Smartphone und drückt das Knöpfchen. Bliebe nur noch die Frage nach einem Stativ für das Handy. Etwas weniger verspielt kommt die mobile Kfz-Werkstatt daher: Über die ODB2-Buchse (On-Board-Diagnose) liest das Handy etwaige Fehlercodes aus und kann diese sogar direkt an die zuständige Werkstatt schicken. Eine Art connected car services aber nach Wunsch des Fahrzeugnutzers. Klingt wie eine gute Idee, von der wir vielleicht noch mehr hören werden. Gerade in Deutschland dem einig Automobil-Land.
Wohl noch unconnected, dieses Bike
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Wenn Sie aber zur Fraktion der Nicht-Automobilisten gehören, probieren Sie vielleicht mal das Connected Bike am T-Systems-Stand. Das kann auch einen automatischen Notruf absetzen, wenn Sie im Messegetümmel verloren gegangen oder mit einem Würstchenstand kollidiert sind. ;)
Digitale Transformation in der Küche
Nicht ganz in die Kategorie Wearable fällt der "coole Messe-Hingucker". Ein Kühlschrank mit transparenter Tür, die als Display fungiert. Digitale Transformation bedeutet hier also: Niedergang der Magnetknopf-Giveaways, Auslöschung der Tesareste auf der Tür und immer volle Transparenz – ob die gewünscht ist, sei mal dahingestellt. Der Inhalt des Kühlschranks könnte sich trauriger gebärden als der Blick auf das Unterhaltungsprogramm der 46-Zoll-LCD-Tür. Allerdings präsentiert sich dieser Kühlschrank noch "unconnected" – verzehrt also seinen ablaufenden Inhalt noch nicht selber. ;) Zumindest könnten frühstücksmuffelnde Teenager auf dem Display zur gesunden Ernährung angehalten werden. Ob sich das Business-Modell durchsetzt?
Wenn Sie die Exponate angeschaut haben, hinterlassen Sie uns einfach einen Kommentar über Ihren Eindruck. Wir wünschen Ihnen eine gute An- und Rückreise sowie viel Spaß im Gewühl der digitalen Transformation. Gehen Sie nicht verloren im Stelldichein der Dinge.