Social Media – das gilt ja bisweilen als die absolute Geheimwaffe des modernen Marketing. Eine Art Stein der Weisen. Aber es ist wie es schon immer mit allen Steinen der Weisen war (außer bei Harry Potter vielleicht) – mehr Schall und Rauch als echte Kapazität Blei in Gold zu verwandeln. Aber es muss ja nicht immer gleich Gold sein. Immerhin haben die Alchemisten bei ihren Versuchen auch Porzellan und Phosphor entdeckt. Und das sind auch Errungenschaften von Wert – ersteres sogar mit Einsatzmöglichkeiten für Otto Normalverbraucher.
Social Media im großen Zusammenhang
Eine Anmerkung vorab: Social Media ist mitnichten ein alleinstehendes Thema. Social Media ist eines der Kinder des digitalen Wandels. Dieser hat viele Facetten, die sich in technischen, aber auch gesellschaftlichen Trends zeigen. Zu den technischen gehören beispielsweise Cloud Computing, das sich im Privatumfeld still und heimlich längst etabliert hat, obwohl nur etwa die Hälfte (58 Prozent) der Endnutzer etwas mit dem Begriff anzufangen wissen. Weitere Trends sind Big Data, der Hang zu mobilen Nicht-mehr-nur-Telefonen, umfassender Vernetzung (das Internet der Dinge). Alle vier hängen miteinander zusammen und schaffen eine Basis, auf der Collaboration und eine neue Generation von Menschen gedeihen.
Und Collaboration und diese neue Generation von Nutzern und Verbrauchern – das wiederum ist das Fundament von "Social" in allen seinen Facetten. Dazu gehört übrigens nicht nur das Phänomen, das wir mit Facebook & Co. verfolgen, sondern auch unternehmensinterne Initiativen wie Atos' Zero E-Mail-Projekt. Das heißt, Unternehmenswelt und die Welt der Privatnutzer kupfern voneinander ab (vor allem die Unternehmen von den Privatnutzern) und verknüpfen sich immer enger.
Social Media ist in der Gesellschaft längst angekommen.
Das ist unbestritten. Momentan bedeutet das zum großen Teil Facebook. Ob das auch so bleibt, das wissen nur die Wenigsten. Das bedeutet aber für den Social-Trend nichts: der Trend zum Teilen auf digitaler Basis, der wird sich allenfalls noch weiter entwickeln. Und neue Plattformen werden Facebook gegebenenfalls ergänzen oder ersetzen.
Was steckt aber für Unternehmen drin in diesem Social-Trend? Es sind meines Erachtens sieben Punkte, die einen nachvollziehbaren Mehrwert – auch für kleinere Unternehmen versprechen.
1. Medienkonsum im Wandel
Nur noch 20 Prozent der 14- 29-Jährigen lesen Zeitungen. Stattdessen nutzen sie Apps und soziale Netzwerke zur Information. Wenn ich als Unternehmen meine Informationen loswerden will, sollte ich diesen Trend mitgehen und dort publizieren bzw. werben, wo meine Klientel ist.
2. Erlebniswelt Unternehmen und Mensch verbinden.
Das kennen wir schon aus der Vergangenheit, wenn die Unternehmen vor Ort den Tag der offenen Tür veranstaltet haben. Heute heißt das, dann für Interessenten da sein, wenn diese Fragen haben oder Hilfe brauchen. Beispielsweise mit Tipps und Informationen, die Verbrauchern helfen. Damit werden Unternehmen Teil der Lebensrealität und sind auf dem Radar, wenn es an einen Kauf oder Auftrag geht.
3. Employer Branding
Wenn die digitalen Türen ins Unternehmen offen stehen, bedeutet das auch eine einfachere Kontaktaufnahme von und zu potenziellen Mitarbeitern. Es ist nicht mehr nur die förmliche Bewerbung, die den Kontakt herstellt. Das Miterleben des Unternehmen, das Reinschnuppern in sozialen Netzwerken schafft einfache Kontakte ohne große Einstiegsschwelle. Dass man das auch instrumentalisieren kann, zeigen Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn. Aber eigentlich geht das an dem ursprünglichen Graswurzel-Gedanken schon wieder ein Stück vorbei.
4. Der schnelle Weg zum Service
Service-Hotlines sind in der Regel eine der großen Plagen unserer Zeit. Dass Service auch über Twitter und Facebook funktionieren, beweisen Bahn und Telekom. Warum sollten Service- oder Infoanfragen aber nicht auch bei Autowerkstätten, Friseuren oder Metzgereien funktionieren? Social Media wird der Reklamationsschalter der Zukunft.
5. Customer Journey/Customer Experience
Hatten wir eigentlich schon in Punkt 2. Aber hier geht es auch darum, Leistungen sowohl klassisch als auch digital anzubieten. 60 Prozent aller Käufer sind laut BearingPoint Institut so genannte Swing Shopper: Sie kaufen situativ ein, entweder im Laden oder im Web. Für Unternehmen heißt: Präsent sein auf allen möglichen Kanälen.
6. Kunden äußern sich
Unzufriedene und Zufriedene Kunden äußern sich heute nicht mehr nur am Stammtisch, sondern auch digital. Eine Präsenz in Social Media bietet beiden gruppen die Chance, Ihr Feedback dort abzugeben, wo es hingehört. Und entsprechend darauf zu reagieren. Oder es sogar als willkommene Mitarbeiter zu verstehen. Womit wir direkt zum letzten Punkt kommen.
7. Crowdsourcing/Crowdfunding
Das sind neue Web-Trendsportarten. Wer eine Geschäftsidee hat, der findet Investoren und Berater im Web zu Hauf. Plattformen wie Kickstarter oder Seedmatch lenken die Investorenrunden in geregelte Bahnen. Sogar Spielefans erhalten heute die Möglichkeit, in der Spieleschmiede unbekannte Spieleautoren zu unterstützen. Aber auch für die "freiberufliche" Mitarbeit bietet "Social" eine gute Basis: Das muss nicht immer so spektakulär und lohnenswert sein wie bei der Goldcorp. Aber naja, vielleicht steckt ja eine ähnliche Idee auch für andere Unternehmen drin.
Alles in allem keine Angst vor Social Media – es gibt reale Mehrwerte auch für kleine Unternehmen. Aber man muss es vernünftig angehen. Wenn wir Ihnen helfen sollen, Ihre eigenen Ideen zu entwickeln, sprechen Sie uns an.
Die Folien zur Präsentation "Social Media: neue Stein der Weisen" finden sie auf Slideshare. Der Vortrag wurde anlässlich des IKT-Forums in Ansbach Dezember 2014 gehalten.
Dr. Martin Reti
Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.
Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.
Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.
Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.
In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.
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