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Smart Cars - intelligente Autos geben Gas

Geschrieben von Dr. Martin Reti | 26. September 2014

Smart Cars sind neben Elektromobilität eines der treibenden Themen für die Automobilbranche. Vorbei die Zeit, da Autos einfach nur über Straßen fuhren und Menschen von A nach B brachten. Über Sensoren werden Autos klüger, kontrollieren allezeit das Befinden des Autos wie das eines schwerkranken Patienten. Nachdem vor knapp einem Monat die IFA Lösungen für Smart Home zeigte, zieht die IAA nach und zeigt uns Smart Cars. Oder besser gesagt: "noch smartere cars".

Die unsichtbaren Helfer

Der Ausflug hätte so schön werden können. Gerade auf die Autobahn eingebogen leuchtet links oben am Armaturenbrett ein orangefarbenes Licht. Aufdringlich. Nein, alle Türen sind zu. Es muss sich um was anderes handeln. Blick ins Handbuch: Motorenkontrollleuchte. Hilfe! Wir werden gleich liegen bleiben ...

Sensoren in Autos rufen bei Kennern höchstens noch ein Gähnen hervor. In jedem Neuwagen – egal ob Luxusklasse, Familienauto oder Kleinwagen werden heute 50 Sensoren verbaut. Sie lassen immer mal wieder aufdringliche Lichter blinken (s.o.), weisen schon längst nicht mehr nur auf den Füllstand des Tanks oder die Pedalposition, die angezogene Handbremse oder den vergessenen Gurt hin.

Spätestens seit Zeiten des Elchtests, der die A-Klasse aus der Spur katapultierte, haben sich neben mechanischen Sensoren auch MEMS, Micro-Electro-Mechanical-Systems, in den Autos breit gemacht. Die kleinen Helfer sind gerade mal 2,25 Kubikmillimeter groß und steuern überlebenswichtige Funktionen wie ESP und Airbag.

Und immer wieder entdecken die Automobil-Hersteller bzw. deren Lieferanten neue Einsatzmöglichkeiten für die kleinen Helferlein – seien sie MEMS, Mechanik oder Elektronik. Continental beispielsweise "zeigt" auf der IAA Sensoren für die Erfassung des Reifeninnendrucks oder Urea-Sensoren, die Auskunft über den Stickoxid-Ausstoß von Lastern geben.

Messen, Interpretieren, Reagieren

Sensoren machen Autos noch nicht intelligent oder smart. Sie nehmen nur Daten auf. Aber Daten ohne Interpretation sind wie Buchstabensuppe. Um hier das berühmte Shakespeare-Sonett zu identifizieren oder wenigstens ein Gedicht von Ringelnatz, braucht das Auto noch ein wenig Logik. Diese bieten die so genannten ECUs (electronic control units). Sie durchschauen die von den Sensoren gelieferten Daten und bringen die Lämpchen zum Leuchten oder schalten gar direkt Dinge ab.

Damit bleibt das alles zunächst eine Sache zwischen dem Fahrer (bzw. dem aufmerksamen Beifahrer) und dem Auto. Mit der passenden Servicenummer kann der Beifahrer schnell im Autohaus des Vertrauens anrufen (meistens gibt es da dieses zentnerschwere Handbuch, das das Handschuhfach ausfüllt). Dort bekommt man dann vom Fachmann auch mal eine Ferndiagnose - meistens ausgestattet mit dem Hinweis: "Kommen Sie doch mal vorbei. Dann lesen wir das aus". Dann ist man 12 Euro ärmer, aber ein aufdringliches Lämpchen los und fährt davon mit dem Hinweis auf einen Katalysator, der möglicherweise überlastet ist.

Nächster Stop: Vernetztes Auto

So weit alles noch ganz klassisch (wenn man das Mobiltelefon als klassisches Instrument einstuft): Im nächsten Beitrag zeigen wir, dass man zukünftig vielleicht gar kein Mobiltelefon mehr braucht. Gehört Connected Cars die Zukunft?