Auch Smart Homes fanden sich auch auf der IFA in Berlin ein. Neben gebogenen Fernsehern, neuen WLAN-Routern, Kameras, Waschmaschinen, Spielekonsolen und den unvermeidlichen Smartphones. Auch Smart Homes sind ein Spiegelbild des Wandels der Gesellschaft und der digitalen Transformation. Die Reise ist gestartet. Nächster Halt: das Internet der Dinge.
Allerdings wird es bis dorthin noch ein Stückchen Weges zu gehen sein. Bislang nutzen lediglich 21 Prozent aller Verbraucher verschiedene Facetten von Smart Home – meist übrigens für Unterhaltungsangebote – also beispielsweise Playstations, Fernseher und Video on demand. Aber der Trend wird absehbar: Noch vor Jahren undenkbar werden immer mehr Geräte nicht nur zentral gesteuert, sondern an das Internet angeschlossen. Im "Internet der Dinge" (Internet of things) angekommen lassen sie sich bequem per App über das Smartphone steuern – auch aus dem Auto oder im Urlaub.
So zumindest sehen das die "early adopter", diejenigen, die die Möglichkeiten einer vernetzen Welt umarmen und das Internet als Plattform nutzen, um immer größere Teile ihres Lebens zu verwalten. Auf der anderen Seite steht ein knappes Drittel der Konsumenten: Sie wissen nicht einmal etwas mit dem Begriff "Smart Home" anzufangen.
YouGov hat im Auftrag von Immonet diese Bestandsaufnahme im August mit einer Befragung unter etwa 1000 Deutschen angefertigt. Wie immer noch einen Schritt weiter sind die Marktanalysten von Gartner: Im aktuellen Hypecycle für "emerging technologies" finden wir das Internet der Dinge einsam auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen. In fünf bis zehn Jahren sollen vernetzte Kühlschränke und Waschmaschinen zu unserem Alltag gehören.
Vorbei die Zeiten, da Waschmaschinen einfach Waschmaschinen waren und die Grasflecken aus den Fußballtrikots entfernten. Nein, heute beteiligen sich Waschmaschinen an Botnet-Angriffen aus der Cloud.
So flexibel und bequem die Steuerung des Haushalts ist, wie bedeutsam auch die Perspektiven zum Energiesparen, so viele neue Chancen bieten sich auch für hausgemachten Ärger. Hacker müssen nicht mehr geschützte Rechner angreifen. Sie begeben sich auf Nebenkriegsschauplätze und attackieren nun Hausgeräte. Dabei müssen sie sich im Gegensatz zur iCloud meist nicht besonders große Mühe geben: Häufig setzen die Nutzer von Steuerungen und Geräte für Smart Home nicht korrekt auf oder belassen das Passwort einfach auf dem gelieferten Status (default setup).
Nachdem sich das Internet nun über mobile Möglichkeiten nach überall hin ausgebreitet hat, kehrt es nach Hause zurück und durchdringt die Lebensrealität noch stärker. Das Internet der Dinge wächst. Doch auch hier gilt: Ein Blick auf die Sicherheit schadet nicht. Oder wahlweise vielleicht ein wenig deutsche Skepsis. Wenn der fremdgesteuerte Kühlschrank nicht mehr kühlt oder der Herd nicht mehr abzuschalten ist, ohne dass man den Stecker zieht - das liefert zumindest Krimiautoren ganz neue Möglichkeiten für den perfekten Mord. Oder wenn er sich einen Facebook-Account anlegt und Promis beleidigt ;) Allemal entsteht aber nicht ein Mehr, sondern eher ein deutliches Weniger an Komfort.
Kühlschränke, Waschmaschinen und Herde werden bislang noch ohne Firewall geliefert. Das wird sich aber vermutlich ändern, wenn die Maschinen irgendwann gar nicht mehr stand-alone, also ohne Internetzugang, waschen, braten, kochen, kühlen. Bis dahin aber ist es noch ein Stückchen ...