“Gibt es denn dazu keine App?” – es dauerte ca. eine Viertelstunde, da mäkelte der erste unserer Mitspieler an, dass es unser Tippspiel nur regulär online gibt. Erfahrungen wie diese sind den Meisten heute nicht mehr fremd. Und zwar nicht nur, wenn es um Ruhm und Ehre beim unternehmensinternen Tippspiel geht, sondern auch, wenn es um den Umgang von Unternehmen mit ihren Kunden (Service) geht. Die digitale Transformation nimmt Fahrt auf.
Digitale Transformation
Dabei ist der Begriff der digitalen Transformation relativ jung – in Deutschland zumindest. Ein kleiner Blick auf Google Trends zeigt, dass er erstmals im September 2013 fiel und bescheidet den Anfragern zugleich, dass weitere Aussagen wegen des geringen Suchvolumens nicht möglich seien
Lässt man aber ein “e” weg und sucht (englisch) nach der digital transformation, ergibt sich ein komplett anderes Bild. Dort erscheint der Begriff seit 2006 regelmäßig auf der Agenda – mit in letzter Zeit steigendem Trend.
In einfachen Worten kennzeichnet digitale Transformation die Nutzung von mobilen und Webdiensten für die verschiedensten Einsatzzwecke: um Prozesse zu optimieren (ja, auch 2014 gibt es noch genügend Papierschnittstellen und Medienbrüche), um Kundenbeziehungen zu pflegen (Service), um das Unternehmen intern agiler und schneller zu machen etc. Das führt auch direkt zum Internet der Dinge (internet of things), in denen plötzlich “Geräte” im Netz mitspielen, die bislang eher ein autarkes Dasein in der “realen Welt” gepflegt haben. Das Rad der Digitalisierung wird sich kaum mehr zurückdrehen lassen. Zu sehr verlässt sich die Gesellschaft auf Internet und Smartphones. Die virtuelle Welt wird Teil der realen Welt.
Digital ist das neue Gaspedal
Digitale Transformation klingt es unisono, wenn man IT-Unternehmen, Beratungshäusern, Analysten zuhört. Capgemini stellte schon vor ein paar Jahren fest, dass 87 Prozent der Unternehmen der Ansicht sind, digitale Transformation erzeuge Wettbewerbsvorteile. Und zitiert diese Aussage genüsslich abermals 2013 im Zusammenhang mit einer Studie, die den Mangel an digitalen Talenten für das Geschäft von Morgen proklamiert.
Capgemini nennt die Unternehmen, die zum einen reif genug sind, um digitale Innovationen zu entwickeln UND eine unternehmensweite Transformation anzustoßen, digirati und kommt zu dem Schluss, dass Firmen, die so handeln, ihre Wettbewerber abhängen - unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind.
Das IBM Institute for Business Value nennt diese Firmen oder deren Macher Digital Pacesetters, Bain legt Wert darauf, dass die digitale Welt mit der realen verbunden werden muss. Und beide kommen ansonsten zum denselben Schluss wie schon Capgemini: Wer digitalisiert, gewinnt.
Marketing im Fokus
Dabei hat der CMO, also der Marketingverantwortliche, am meisten von der social-mobil-digitalen Revolution zu erwarten. Und zu fürchten. 78 Prozent der CMOs attestieren, dass sich in den nächsten fünf Jahren ein fundamentaler Wandel vollziehen wird. Denn die Integration der Aspekte der digitalen, sozialen und mobilen Welt und die daraus resultierenden analytischen Möglichkeiten (Stichwort: Big Data) eröffnen den Marketing-Verantwortlichen schon heute ein Arsenal von Möglichkeiten, um den Erfolg von Kampagnen zu messen.
Aber es muss ja nicht beim Reagieren und Analysieren bleiben: Die digitale Transformation bietet auch neue Wege, um neue Wege zu den Konsumenten zu finden. Über Apps, Content Marketing, Inbound Marketing, Social Media und neue interaktive Formate beispielsweise. Und die Spielarten verfeinern sich immer weiter.
Die Chancen, dass Unternehmen, die aktiv in die digitale Welt gehen, erfolgreich sind, stehen gut. Accenture fand heraus, dass “high performers” drei Eigenschaften adaptieren:
- 86 Prozent nutzen Daten und Analysen (Big Data), um ihren Marktauftritt zu optimieren.
- 84 Prozent erkennen die strategische Bedeutung digitaler Kanäle an.
- 80 Prozent bieten ein durchgängig hohes Niveau von Kundenservice und Kommunikation auf allen Kanälen.
Hier findet sich die Infografik dazu: http://www.accenture.com/SiteCollectionDocuments/PDF/Accenture-Infographic-Web.pdf
Auch wenn der Begriff sich im deutschen Sprachraum erst noch etablieren muss – der Gedanke dahinter ist nicht so neu. Und wenn wir ehrlich sind, zeigen nicht nur die Studien, sondern auch unsere persönliche Erfahrung, dass Digitalisierung ein Wettbewerbsfaktor ist. Wer schneller ist, wer nachhaltiger seine Kunden bedient, der wird die Nase vorne haben. Und dabei sind moderne Marketinginstrumente ein wichtiges Puzzleteil. Dass wir manches noch ein bisschen belächeln können wie den Kaffee aus der Cloud, sollte Unternehmen den Blick auf die Möglichkeiten nicht verstellen.
Während die einen aber schon im Universum von Big Data angekommen sind, gilt in anderen Unternehmen noch die Ägide: “Das haben wir immer schon so gemacht. Das wird auch weiterhin funktionieren. Wir brauchen nichts Neues”. Ich bin gespannt auf 2016. Aber jetzt geb ich erstmal meine Tipps ab. Traditionell online.
Nachtrag: Übrigens, was da aktuell laut Gartner noch an weiteren Trends auf uns zukommt, das lesen sie hier oder laden sie sich doch einfach die Grafik herunter:
Dr. Martin Reti
Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.
Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.
Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.
Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.
In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.
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