Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat Facebook in diesen Tagen einen weiteren Akquisitionsdeal durchgezogen. Der Aufenthalt von F. Scott Woods bei der Allfacebook Marketing Conference in München bot die Gelegenheit die Unterschrift unter den Übernahmevertrag zu setzen. Am Abend des 25. März war die Tinte trocken: divia ist nun eine 100%-Tochter des sozialen Netzwerks.
Nachdem die Kriegskasse des Social-Network-Giganten Facebook prall gefüllt ist, geht das Unternehmen weiter auf Einkaufstour. Bekannt geworden sind bislang die Käufe von WhatsApp und kürzlich Oculus Rift. Wegen strengster Geheimhaltungsmaßnahmen weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ging aber Ende März noch ein weiterer spektakulärer Kauf über die Bühne. Dieses Mal waren das Ziel die Stuttgarter Marketingberater und B2B-Marktforscher von divia.
Mit dem Kauf von divia erwirbt sich Facebook tiefe Einblicke in den deutschen ICT-Markt für weitere Akquisen und Partnerschaften, um den eigenen Worten zufolge “not sufficiently developed German social media market” aufzurollen. Die über die Landesgrenzen hinausreichende Expertise von divia für B2B-Marktforschung hat das Interesse des Unternehmens aus Palo Alto schon vor Jahren geweckt, stellte Zuckerberg klar. Insbesondere erhofft er sich von dem Deal einen Schub für das Deutschlandgeschäft, das als eines der bedeutendsten Länder der Welt für sein Unternehmen einen wichtigen Markt darstellt. Insidern zufolge entwickeln sich die Geschäfte in Deutschland – auch bedingt durch die NSA-Affäre – nicht so, wie von den Investoren hinter Zuckerberg erwartet. Mit der Akquisition von divia will der starke Mann hinter Facebook die Position seines Unternehmens in Deutschland und das Vertrauen in die Marke stärken: “We deeply rely on the market expertise of divia to grow substantially in Germany by optimized positioning of Facebook.”
Die Zusammenarbeit zwischen divia und Facebook geht auf ein Meeting im September 2013 zurück, als einer der Geschäftsführer, Christian Retz, vorgab, seinen Urlaub in den USA zu verbringen. Aus Gründen der Geheimhaltung war er für offiziell für ein ausgedehntes Steaktastings in die Staaten gereist; in Wirklichkeit flog er aber weiter an die Westküste und traf Zuckerberg zu ersten Sondierungsgesprächen. Er unterstrich dabei u.a. die Bedeutung des Impressums für deutsche Business Pages und empfahl vehement den Kauf von WhatsApp, um in Deutschland zusätzliche Reichweite und Reputation zu gewinnen.
Nach Bekanntwerden des Deals stieg der Aktienkurs von Facebook um 12% (aktuelle Daten, rechter Rand des Diagramms).
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Navin Mani, Gesellschafter der divia, erhält einen Sitz im Aufsichtsrat von Facebook und bekommt ein Büro in Menlo Park, von wo aus er die internationale Expansion des divia Geschäfts koordinieren wird. Heiko Deutsch war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Gerüchten zufolge hat er sich auf eine kürzlich erworbene Insel in der Karibik zurückgezogen. Im Zuge der Übernahme wird sich das im Markt etablierte divia Logo ändern. Die Farbe wird dem Facebook-Blau angepasst, der Schriftzug research – consulting – marketing weicht dem Motto “a Facebook company”. Zuckerberg hat der divia Geschäftsführung zugesichert, keine Anzeigen auf ihren Plattformen zu schalten.
Disclaimer: divia weist mit den dargelegten Informationen jegliche Verantwortung für Anlageentscheidungen von sich. Kursentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Gewähr auf zukünftige Gewinne.