Social Media Analytics Tools geben Auskunft über die Aktivitäten und die Entwicklung der eigenen und fremden Social-Media-Kanäle hinsichtlich Follower / Fans und Interaktionen. Sie sind primär Messinstrumente und können z. B. für die Erfolgsmessung einer Kampagne, eine quantitative Benchmark-Analyse von Social Media Playern oder Ad-Hoc-Analysen eingesetzt werden.
Die hier vorgestellten Tools zeichnen sich dadurch aus, dass Ihre Kennzahlen außerordentliche Aussagekraft besitzen. Sie geben Einblicke in alle relevanten Werte der Fan- und Kanalaktivität. Dazu gehören z. B. die Auswertung der besten Posts, der aktivsten Fans/Follower, der meist genutzten Hashtags usw. Zugleich können sie auf einer breiten Palette von Plattformen (nicht nur für Facebook und Twitter) eingesetzt werden und bieten eine breite Funktionalität. Aber das Beste ist: Weder die Bedienbarkeit noch die Qualität/Validität der Daten leiden darunter.
In den vorigen Posts dieser Serie haben wir Media Monitoring Tools und Social Media Monitoring & Engagement Tools angeschaut. Nun also die Top 5 Social Media Analytics Tools: Fanpagekarma, Quintly, SocialBench, SocialBakers und Sumall.
FanpageKarma deckt die Kanäle Facebook und Twitter sehr gut ab. Youtube soll demnächst integriert werden. Die besten Möglichkeiten bietet das Tool für Facebook. Das Facebook-Dashboard bietet die Punkte Inhalt, Zeiten & Typen, Multiplikatoren, Fan-Beiträge, Werbewert, Historie & Benchmarking sowie Tagging.
Ein Highlight ist die Netzwerk-Visualisierung von Facebook die sog. “Fan Activity Graph”(-Funktion). “Fan Activity Graph” visualisiert, wer mit wem “verdrahtet” ist und vermittelt ein klares Bild, wie Influencer-Analyse auf Facebook funktionieren kann. Die Verfügbarkeit historischer Daten (auch von fremden Profilen!), macht die rückwirkende Analyse der Fan-Entwicklung möglich. Außerdem bietet das neue Feature “Tagging” neben der inhaltlichen Analyse der Fanbeiträge auch Reaktionszeiten und Postingfrequenz. Fanpagekarma ist damit eine sehr gute Alternative für den Bereich (Facebook-)Monitoring.
Schließlich lassen sich alle Daten als Reports runterladen und einzelne Auswertungen können als Bild oder als Tabelle exportiert werden. Sollte es Fanpagekarma gelingen, Twitter und Youtube genau so gut wie Facebook auszuwerten, wird das Tool eine All-in-One-Lösung für Social Media Analytics. Der empfohlene Tarif für 99,-€ monatlich ist durchaus akzeptabel.
Quintly deckt Facebook, Twitter, Youtube, Linkedin, Instagram und Google+ sehr gut ab. Das Tool ist sehr übersichtlich und die Qualität der Daten lässt nicht zu wünschen übrig. Die Webseite ist allerdings nur auf Englisch verfügbar. Das Unternehmen mit Sitz in Köln unterliegt aber der deutschen Rechtsprechung. Der Slogan von Quintly “Even more Features” ist gerechtfertigt. Denn Quintly kann alle relevanten KPIs zu Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn und Youtube in Echtzeit liefern. Bei Google+ muss man aber über Admin-Rechte verfügen, um die vollständige Auswertung der Daten zu bekommen.
Das alles geschieht auf einer intuitiv zu bedienenden Oberfläche, wobei die Auswertungen aller Kanäle nach dem gleichen Schema dargestellt werden. So kann man schnell die Systematik des Tools für die eigene Analyse adaptieren/übernehmen und Reports in Minuten erstellen. Quintly ermöglicht das aktive Management von Facebook- sowie Twitter-Accounts und integriert damit Aufgaben aus dem Engagement-Bereich.
Abstriche gibt es für die Zahl der Profile, die gleichzeitig untersucht werden können. Der Tarif für 399 € monatlich (45 Profile) liegt immer noch im günstigen Bereich zumal die Qualität der Auswertungen aller Kanäle sehr gut ist. Somit eignet sich Quintly sehr gut für valide Cross-Channel-Analysen.
SocialBakers deckt Facebook, Twitter und Youtube sehr gut ab – in Echtzeit. Eine Überraschung ist die Erfassung von VKontakte, eine Social-Media-Plattform für den russischen Raum. Es ist außerdem möglich, LinkedIn- und Instagram-Statistiken aus der Datenbank im Powerpoint-Format herunterzuladen und Google Analytics (Universal) über API anzubinden. Ähnlich wie die Konkurrenz verfügt das Tool über eine sehr gut gepflegte Datenbank (für Facebook, Twitter, LinkedIn, Youtube, Google+), in der die Nutzer Statistiken abrufen können. Zudem gibt es sehr ausführliche Auswertungen der Fan- und Follower-Aktivität. Leider ist das Interface (noch) nicht in deutscher Sprache verfügbar, nur in Russisch, Englisch und Französisch.
Für Facebook und Twitter bietet SocialBakers die Möglichkeit, aktiv Daten anhand von Filtern zu analysieren und zu sortieren. Das Tool überzeugt weiterhin durch die breite Palette erfasster KPIs. SocialBakers bietet Monitoring und einen Publisher für Facebook und Twitter, jedoch nicht als Bestandteil des Analytics-Moduls. Das Preis-Modell ist leider nicht optimal gestaltet. Der Premium-Tarif für 480 US$ bietet bis zu 20 Profile, wobei jedoch die Anzahl der Follower insgesamt auf 250.000 eingeschränkt wird.
SocialBench deckt Facebook, Twitter, Instagram, Youtube, Google+ sehr gut ab. Im Gegensatz zu Quintly integriert SocialBench jedoch nicht LinkedIn, sondern Google Analytics (bzw. Google Universal). Die Daten sind nahezu in Echtzeit verfügbar, wobei wie bei der Konkurrenz die vollständigen Insights nur für Administratoren des getrackten Profilen zugänglich sind. Das Tool verfügt neben den Standard-Modulen Dashboard, Analytics und Report auch über ein Action-Modul für Engagement bzw. Community Management. Unter Analytics werden die Daten kanalbezogen sortiert und unter Reports kann man individuell aus den untersuchten Kanälen die Profile fürs Reporting auswählen. Auf dem Dashboard findet sich eine Übersicht der Auswertungen der Profile, die gerade “beobachtet” werden.
Das neue “Action” Modul besteht aus zwei Werkzeugen, dem Wallmanager und dem Redaktionsplan (Publisher). Der Wallmanager eignet sich dafür, auf Beiträge der Fans zu reagieren, um aktiv Communities zu managen. Mit dem Redaktionsplan können Nutzer Pläne für die Content-Strategien auf Facebook, Twitter und Google+ entwickeln. Die in beide Werkzeuge integrierte Teamfunktion ermöglicht auch die interne Kommunikation im Social Media Team. Der integrierte “Shitstorm Alert” analysiert die Aktivitäten auf der eigenen Facebook-Seite und erkennt dadurch ungewöhnliche Entwicklungen. Dabei lässt sich eine automatische Benachrichtigung für “Bad Words” einstellen. Das “Action”-Modul ist in dem Analytics-Paket leider nicht enthalten.
Der Preis lässt sich durchaus mit dem der Konkurrenz vergleichen. Der Tarif L (Analytics) für 40 Profile beläuft sich auf 399,- € monatlich. SocialBench integriert Social Media Analytics und Engagement wie kaum ein anderes Tool und eignet sich sehr gut für Echtzeitanalysen und Social-Media-Interaktion. Somit sind auch Community-Betreuer damit bestens ausgerüstet.
Sumall ist ein Analytics Tool in erster Linie für Marketer. Im Rahmen der Evaluation konnten leider nicht alle Dienste getestet werden, die das Tool analysiert. Denn die Liste der Plattformen und Social-Media-Kanäle, die Sumall abdeckt, umfasst insgesamt 29 Dienste. Neben den bereits erwähnten Plattformen kommen beisielsweise hinzu: Amazon, Paypal, Bitly, WordPress, FourSquare, Shopify und Blogger.
Das Tool wirkt auf dem ersten Blick handlich und übersichtlich. Dieser Eindruck bestätigt sich auch hinsichtlich der Navigation und der Tool-Bedienung. Doch bei der Betrachtung und Bearbeitung der erhaltenen Daten wird es schnell unübersichtlich. Die Darstellung des Dashboards ist dafür verantwortlich: Das Dashboard erlaubt lediglich einen temporären Einblick in die Entwicklungen der Follower-Zahl auf der Zeitachse. Das Tool ist dennoch interessant für Shopbetreiber und Retailer, aber auch für Selbstständige, die in Social Media aktiv sind. Denn fast alle Features sind kostenlos. Außerdem verfügt das Tool über eine Report-Funktion via Email.
Wir danken Karsten Wusthoff (Fanpagekarma), Alexander Peiniger (Quintly), Andreas Felmy (SocialBakers) und Kristian Engli (SocialBench) für die Zusammenarbeit. Ohne ihre ausführlichen Webinare, die Dokumentationen sowie die Verlängerungen der Test-Accounts wären diese Tests nicht möglich gewesen.
Info:
divia nutzt zur Ergänzung seiner Marktanalysen regelmäßig Social Media Monitoring Tools. Einige Ergebnisse finden Sie in unseren Social Media Rankings für ICT, Autohandel, Stadtwerke, Anwaltskanzleien oder auch Sport. Wir erstellen Monitorings – auf Projektbasis oder als dauerhaften Service. Wir beraten Unternehmen, die Social Media und/oder Media Monitoring einführen wollen, damit Sie mit den richtigen Tools den größtmöglichen Nutzen aus dem Monitoring ziehen.