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Nachhaltigkeits-Siegel unter der Lupe

Geschrieben von divia Gmbh | 17. Februar 2014

“Hey, wieso schleppen Sie mein Auto ab?” “Ihr TÜV ist seit 12 Monaten abgelaufen.” “Ja, aber das Auto fährt tadellos. Ich habe alles gecheckt mir dann – schauen Sie – ein schönes Zertifikat gemacht …” Spätestens an dieser Stelle wird nachvollziehbar, dass weiter abgeschleppt wird. Ein Wiedersehen mit dem Auto rückt in weite Ferne und beim Weg nach Hause führt der Weg an öffentlichen Verkehrsmitteln kaum vorbei. Ist sowieso ressourcenschonender …

Zertifikate und Audits haben Macht. Gerade in Deutschland. Dass sich das nicht nur auf unser “heilix Blechle” bezieht, beweist ein kleiner Ausflug in den Supermarkt. Auch dort stehen – sauber in Reih und Glied geordnet – Kaffee, Fleisch, Gemüse und Konsorten und werben um unseren Kauf. Nicht nur mit Preis und Geschmack, sondern auch mit “bio”, “fair” und “grün”.

Die Macht des Zertikats

Und siehe da: Es wirkt! Nur 15 Prozent aller Lebensmittelkäufer lassen solche Siegel kalt. 58 Prozent achten bewusst auf eine Siegelkennzeichnung. Bei gleichem Preis macht das Siegel für drei Viertel aller Lebensmittelkäufer den Unterschied. Das stellt eine Studie der Hochschule Münster fest. Siegellosigkeit ist also ein klarer Wettbewerbsnachteil, der über andere Produktparameter wettgemacht werden muss oder kurz gesagt: Blöd, wenn man kein Siegel hat.

Siegelflut

Und damit wären wir bei unserem eifrigen “Selbstsiegler”. Man mag meinen, dass es auf ein Siegel mehr oder weniger kaum ankommt: Über 1.000 Produkt-, Güte- und Prüfsiegel können inzwischen auf dem Markt gezählt werden. Gelabelt werden vor allem Lebensmittel und Textilien, zunehmend tragen aber auch Onlineshops, Reiseangebote, Banken und Strom ein Siegel. Oder eben auch Unternehmen – als Arbeitgeber, als Ausbildungsbetrieb, als Energiesparer …

Siegel sind klasse, aber angesichts der Siegelflut verliert der Interessent doch bisweilen den Überblick. Es gibt etablierte Siegel, deren Zertifizierungsinhalte niemand kennt und es gibt unbekannte Siegel, bei denen Unternehmen oder Produkte sehr anspruchsvollen Kriterien genügen müssen. Während “Bio”-Label hauptsächlich Umweltaspekte betrachten, legen “Fair”-Label den Fokus vermehrt auf den Umgang mit Produzenten in der Dritten Welt. Auf einer rechtlichen Grundlage basieren nur wenige Produktsiegel, wie etwa die etablierten, staatlich kontrollierten Siegel des blauen Umweltengels oder des Bio-Siegels. Daneben vermarkten inzwischen auch Handelskonzerne ihre Eigenmarken mit selbst entwickelten Bio- und Nachhaltigkeits-Labeln.

Durchblick tut Not

Wer schon immer interessiert war, besser durchzublicken, sollte sich mit der christlichen Initiative Romero e.V. (CIR) oder derVerbraucher Initiative e.V. beschäftigen: CIR unterstützt Konsumenten im Labeldschungel bei Textilien und hat den 80-seitigen Wegweiser WearFair herausgegeben. Der Bundesverband Verbraucher Initiative setzt unter label-online.de die Machete an das Siegeldickicht.

Denn nicht jedes Siegel hält, was es auf den ersten Blick suggeriert. Man sollte also genau wissen, welche Kriterien hinter der Vergabe stehen. Manchmal ist es nur ein eingeschränkter Fokus, manchmal ist es aber auch Mogelei. In Zeiten von Social Media, die auch einen Trend zu mehr Transparenz kennzeichnet, sprechen sich solche Mauscheleien schnell herum. Wir alle erinnern uns noch lebhaft an den gelben Engel …

Nur starke Zertifikate helfen

DIN-Zertifikate, die von anerkannten Auditierungsstellen ausgestellt sind, sind in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen schon längst Usus. Ein starkes Zertifikat braucht keine Worte und langen Erklärungen. “Schicken Sie mir einfach eine Kopie Ihres Zertifikats, dann ist alles ok”. Gleiches darf auch für die Nachhaltigkeit gelten. Hier dürfen Embleme und Logos nicht nur schick aussehen, sondern sie müssen logisch, nachvollziehbar und fair Aspekte der Nachhaltigkeit prüfen und die Errungenschaften eines Unternehmens honorieren. Starke Siegel genügen vier zentralen Kriterien: Das Label stellt angemessene Ansprüche, ist unabhängig, die Einhaltung wird kontrolliert und die Vergabe ist transparent. Dann werden sie zu wichtigen Instrumenten für den Auftritt von Unternehmen am Markt.

Nachhaltigkeit ist facettenreich

Nachhaltigkeit umfasst aber eine ganze Palette von Aspekten: von Ökologie über den Umgang mit Mitarbeitern und Partnern (soziale Komponenten) bis hin zu Prozessen und Ökonomie. Das macht die Zertifizierung von Nachhaltigkeit so schwierig. Ein glaubwürdiges Audit muss entweder klar benennen, welche Aspekte zertifiziert wurden oder aber ganzheitlich alle Komponenten erfassen und bewerten.

Das klingt jetzt alles so, als ob Siegel und Zertifikate nur eine reine Marketingmaßnahme sind. Aber natürlich ist das Marketing nur das Ende der Fahnenstange. Oder besser gesagt: Der Lohn für die Mühen. Ein Audit gibt Firmen darüber hinaus wichtige Impulse für die Unternehmensentwicklung. Das heißt, dass letzten Endes auch das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern zu den Gewinnern einer Nachhaltigkeitszertifizierung gehören. Das muss aber bedeuten, dass Nachhaltigkeit auch zu einem Unternehmenswert erhoben wird, der alltäglich gelebt wird. Und Unternehmen, die diese langfristige Haltung entwickeln, brauchen irgendwann womöglich gar kein Siegel mehr.

Nachhaltig besser

Auf Basis dieser Überlegungen zertifizieren wir bei divia seit Februar 2014 im Rahmen der “Initiative Nachhaltige Wirtschaft”Unternehmen mit unserem Siegel “Nachhaltig besser”. Unser Siegel zeichnet Unternehmen für ganzheitliche Leistungen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Technologie aus und überträgt unsere Methodentransparenz mittels eines in das Siegel integrierte QR-Codes bis zum Endverbraucher.

Wir freuen uns, mit beispielhaften Unternehmen zu arbeiten, die sich ihren wirtschaftlichen Erfolg durch ökologische und gesellschaftliche Verantwortung sichern möchten. Denn Unternehmen können von einem Nachhaltigkeits-Siegel in mehr als einer Hinsicht profitieren. Doch davon mehr in meinem nächsten Beitrag …

 Dieser Beitrag wurde von <a href="https://www.xing.com/profile/Lisa_Indlekofer2">Lisa Indlekofer</a> geschrieben