Es gibt ja immer wieder Pessimisten, die mit den sozialen Medien vor allem eines verbinden: den Niedergang der Kultur. Besonders im Land der Dichter und Denker trifft man diese Haltung immer mal wieder an. Den Unkenrufenden sei gesagt: Atmet auf - alles nicht so schlimm.
Die "global conversation company" Wearesocial hat in einer 183 Seiten starken Publikation einige aktuelle Zahlen zum Umgang der Menschen mit dem digitalen Universum zusammengestellt. Und zwar nicht nur für die sozialen Medien, sondern für das Internet insgesamt.
Soziale Medien nicht überbewerten
Das zweitauffälligste Fundstück: Während die Internet-Durchdringung in Deutschland bei 84 Prozent liegt (und das harmoniert ganz gut mit älteren Zahlen), liegt die Durchdringung der Gesellschaft mit sozialen Netzwerken schon mal 10 Prozent zurück. Aber das bildet nur ab, wie viele Menschen sich die Möglichkeit verschafft haben, Web oder soziale Netzwerken zu nutzen. Also theoretisch. Damit liegen wir international in der Spitzengruppe.
Ein zweiter Blick jedoch auf die (realen) Nutzungszeiten relativiert die nationale Durchdringung mit Social Media: Eine Stunde und 25 Minuten täglich mag für manchen immer noch zuviel sein. Aber damit rangieren wir - traurige oder amüsante Wahrheit - am Ende des Feldes – vor Japan, Südkorea und Nigeria … und liegen ein ordentliches Stückchen unter dem Weltschnitt von zwei Stunden. Gleiches gilt übrigens für die Internetnutzung allgemein: Trotz der Möglichkeiten hierzulande liegen wir mit 3,8 Stunden täglicher Nutzung eine Stunde unter dem Weltschnitt und damit freilich am Ende des Feldes. Es ist uns wohl wichtiger, die Optionen zu haben als sie tatsächlich zu nutzen.
Mobilität sticht
Und die Nummer Eins? Vergessen Sie Internetnutzung und Social Media! Der eigentliche Champion ist … Mobilität. Das können Sie schon allein daran ermessen, wenn Sie versuchen, Ihre Eineindrittel Mobiltelefone zu sortieren. Mit einer mobilen Durchdringung von 133 Prozent liegen wir zwar weit hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten (252 Prozent) und Saudi-Arabien (191 Prozent), aber doch wenigstens vor den USA (103 Prozent).
Die Zahlen ergeben sich aus den Mobilverträgen. Wearesocial hat diese – und noch viel mehr Daten – aus unterschiedlichen Quellen zusammengestellt. Eine davon ist die CIA. Wenn das mal nicht bedeutet, dass es kaum bessere Zahlen gibt ;). Schauen Sie sich's einfach mal an.
Und dann lehnen wir uns zurück und erkennen, dass wir Deutschen zwar in den sozialen Medien sind, aber dass die Bedeutung des Phänomens vielleicht ein wenig überschätzt wird. Zumindest im Vergleich zu anderen Ländern und anderen Trends. Also immer aufs große Ganze schauen und Social Media als Bestandteil im Kommunikationsmix prüfen. Und vor allem: nicht verzweifeln ;)
Oder Sie trösten sich alternativ mit der Facebook/Beulenpest/Geisterstadt-"Studie" ;)
Dr. Martin Reti
Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.
Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.
Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.
Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.
In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.
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