Um das, was die sozialen Medien sozial macht, nämlich die Menschen, ging es bei der fünften Social Media Night Karlsruhe. Zu diesem Thema waren mit Thomas Zorbach, Ute Klingelhöfer und Helge Thomas drei hochwertige Redner angekündigt und die Erwartung war groß. Oliver Koch vom Social Media Club Karlsruhe führte wie immer gekonnt durch den Abend und nach den Grußworten von Prof. Dr. Michael Zerr von der Karlshochschule, in deren Räumlichkeiten die Social Media Night dieses Mal stattfand, machte Thomas Zorbach den Anfang.
„Wann ist ein Fan ein Fan?“ war die zentrale Frage die Thomas Zorbach von vm-people in seinem Vortrag stellte und beantwortete. Unternehmen wollen „mehr Fans“, aber auf die Frage, „wofür“ haben sie oft keine Antwort. Eigentlich sollte der Wunsch „wir wollen mehr ECHTE Fans“ lauten. Das bedeutet aber viel Arbeit. „Echte“ Fans sind nicht diejenigen die auf der Facebookseite „gefällt mir“ geklickt haben, sondern die, die Feedback geben, Kommentieren und vor allem die Marke bzw. die Produkte weiterempfehlen. Sich sogar für das Unternehmen einsetzen. Der Vergleich zu Fußballfans war hier durchaus gut gewählt, auch wenn Thomas Zorbach Eintracht Frankfurt Fan ist ;) „Die wahren Fans sind die, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann“ - Ein klares Plädoyer gegen den Quantitätswahn und für mehr Qualität. Man könnte es kurz zusammenfassen mit: lieber 100 Fans die man persönlich kennt als 1000 die keinen Bezug zum Unternehmen oder der Marke haben. [Die Präsentation von Thomas Zorbach ist auch auf Slideshare zu finden http://de.slideshare.net/vmpeople/die-markenultras-wann-ist-ein-fan-ein-fan-17555635.]
„Community Manager in Deutschland sind schlecht“ sagte Ute Klingelhöfer und führte dazu acht Thesen an, die das ihrer Meinung nach belegen. Von Ignoranz über Unpersönlichkeit, Scheu bzw. Angst, der Löschkultur bis hin zu falschen Öffnungszeiten reichen die Fehler die beim Community Management gemacht werden. Dass viele Unternehmen die Kommunikationskanäle im Web noch nicht so nutzen wie man es gerne hätte, sehe ich auch so. Jedoch darf man meiner Meinung nach die kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht mit großen Konzernen in einen Topf werfen, und eben so wenig darf man die (rechtlichen) Grenzen außer acht lassen, die jedes Unternehmen hat, was den Kundenkontakt angeht (Datenschutz!). [Ute Klingelhöfer hat ihre Präsentation auch bei slideshare eingestellt: http://de.slideshare.net/contentwerk/community-manager-sprachrohr-zum-kunden]
Thematisch logisch fand der Abend seine Fortsetzung im Vortrag von Helge Thomas. Anhand einiger Thesen aus dem Cluetrain Manifest machte er deutlich, dass es keine Zielgruppen mehr gibt, und dass das klassische Marketing heute nicht mehr zeitgemäß ist. Das Ganze unterstrich er mit einigen gut gewählten Beispielen, auch aus eigener Erfahrung. Einzig die These, Blogger seien die neue Presse, warf Diskussionsstoff auf. Auch meiner Meinung nach können Blogger nicht so unabhängig wie Journalisten schreiben und sind oft „käuflicher“ als Verlagsredakteure. Dass sich im Journalismus aber ein Wandel vollzieht, steht außer Frage. Dass sich das moderne Marketing heute auf den einzelnen Menschen beziehen muss und nicht auf die große demografische Zielgruppe zeigte Helge Thomas mit Videos besonders ausgefallener und mutiger Konzepte. Das eindrucksvollste war hier sicher die Check-in/Tweet Aktion der Fluglinie KLM.
Und KLM hat auch bei mir sofort Eindruck hinterlassen.
[Die Präsentation hat Helge Thomas auch auf slideshare gestellt: http://de.slideshare.net/helgethomas/social-media-night-ka].
Die Social Media Night Karlsruhe etabliert sich langsam und nicht nur die Quantität der Besucher, auch die Qualität der Sprecher ist gestiegen. Das Geschehen rund um das Hashtag #smcka auf Twitter habe ich in auf Storify zusammengefasst.