Jährlich sucht die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. Deutschlands nachhaltige Unternehmen, Marken und Produkte sowie seit diesem Jahr auch Städte und Gemeinden. Am 6. und 7. Dezember wurde nun zum fünften Mal der deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen.
Vom 1. März bis zum 15. Juni 2012 hatten Unternehmen jeder Größe und Branche die Gelegenheit, sich durch das Ausfüllen eines elektronischen Fragebogens am Wettbewerb zu beteiligen. Mit nicht weniger als 680 teilnehmenden Unternehmen verzeichnete die Initiative in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord.
Eine 16-köpfige Expertenjury, unter dem Vorsitz von Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, hat dieses Jahr die Nominierten und Sieger ausgewählt.
Grundlage ist die Bewertung in verschiedenen Kategorien, aus denen die Beratung A.T. Kearney und das Wuppertal Institut eine Shortlist erstellte.
Hervorgehoben wird die vorbildliche und innovative Schaffung von Synergien aus wirtschaftlichem Erfolg, sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt. Alle Nachhaltigkeitsdimensionen werden entlang der Wertschöpfungsdimensionen und des Lebenszyklus der Produkte bewertet.
Seit diesem Jahr werden auch herausragende Nachhaltigkeitsleistungen deutscher Städte und Gemeinden klassifiziert. Ausgezeichnet werden Gemeinden und Städte, die im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten eine nachhaltige Gemeinde- und Städteentwicklung entscheidend vorantreiben.
Als nachhaltigste Großstadt wurde die Stadt Freiburg im Breisgau ausgezeichnet, was wieder einmal mehr beweist, wie grün das „Ländle“ ist.
Besonders interessant finden wir bei divia die Nachhaltigkeitsstrategien der kleinen und mittleren Unternehmen. Da möchten wir die Auszeichnung der Afb gemeinnützige GmbH hervorheben, die mit ihrem öko-sozialen Geschäftsmodell zur Aufbereitung gebrauchter IT-Geräte in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie (KMU)“ als Sieger ausgezeichnet wurde.
AfB hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausgemusterte IT-Hardware von großen Firmen zu übernehmen. „Die Ware wird abgeholt, inventarisiert, zertifiziert gelöscht, getestet, gereinigt und anschließend mit einer Garantie von mindestens 12 Monaten wiedervermarktet“ – oder fachgerecht zerlegt und entsorgt.
Das Besondere: Die Hälfte der Mitarbeiter machen Menschen mit Behinderung aus, diese werden bei allen Arbeitsschritten gleichberechtigt zusammen mit Mitarbeitern ohne körperliche Beeinträchtigung eingesetzt.
Zusätzlich zu den ökonomischen und sozialen Benefits schlägt der ökologische Aspekt dieser Idee immens ins Gewicht: Durch das IT-Remarketing reduziert Afb die ressourcenintensive Neuproduktion von Hardware; gleichermaßen wird Elektroschrott vermieden.
Unternehmen aller Bereiche und Branchen können sich als Kooperationspartner engagieren und damit selbst nachhaltig agieren.
Mit der Auszeichnung von Unilever in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie (Konzern)“ sorgte der Nachhaltigkeitspreis für Kritik bei „ROBIN WOOD" und „Rettet den Regenwald". Grund ist die von Unilever bereits seit vielen Jahren nur angestrebte Verwendung ausschließlich „nachhaltigen Palmöls“ und die vielen Mängel beim eingesetzten Industrielabel „RSPO“. Damit würde lediglich das Greenwashing des Konzerns unterstützt, so die NGOs. Die Jury rechtfertigte ihre Entscheidung mit der Begründung, dass Unilever die Weiterentwicklung des „RSPO“-Zertifikates fördere und generell den Einkauf nachhaltiger Rohstoffe, wie Soja oder Kaffee, verfolge.
Das mittelständische Familienunternehmen Speick Naturkosmetik aus der Nähe Stuttgarts schaffte es in die Top 3 der nachhaltigsten Marken. Preisträger in dieser Kategorie war Frosta. Diese Auszeichnung zeigt, dass sich die konsequente Umstellung auf nachhaltige Produktion trotz anfänglich erhöhter Kosten und damit Umsatzeinbußen langfristig ausgezahlt hat.