Nachhaltigkeit, alle reden davon, jeder benutzt es in seinem Wortschatz und Unternehmen rühmen sich damit besonders nachhaltig zu wirtschaften. Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen weit mehr, als nur ein gesellschaftlicher Trend, es hat sich zu einem Leit-und Lebensbild entwickelt, das große Teile unseres Lebens prägt und beeinflusst. Aber was bedeutet Nachhaltigkeit oder nachhaltiges Wirtschaften eigentlich genau?
Die Brundtland-Kommission von 1983, eine von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, hat das Konzept der Nachhaltigkeit maßgeblich beeinflusst und definierte Nachhaltigkeit folgendermaßen:
„Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können."
Dieses Konzept wurde, ausgehend von der ursprünglichen Definition, weiterentwickelt und hat sich etabliert. Es existieren aber immer noch unterschiedliche Vorstellungen darüber, was nachhaltiges Wirtschaften genau impliziert. Am weitesten verbreitet ist das wissenschaftliche Konzept, welches Nachhaltigkeit als ganzheitlichen Ansatz sieht. Nachhaltigkeit lässt sich nur durch die integrierte Betrachtung und Umsetzung von umweltbezogenen, ökonomischen und sozialen Zielen erreichen. Diese drei Aspekte bedingen sich dabei gegenseitig.
Fälschlicherweise wird Nachhaltigkeit in der Gesellschaft zu oft noch auf ökologische und soziale Aspekte reduziert. Diese Ansicht greift allerdings zu kurz und einseitig, da erst ökonomische Nachhaltigkeit Optionen für Investitionen in soziale und ökologische Nachhaltigkeit schafft.
Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften dann für Unternehmen, die letztendlich die ökonomische Nachhaltigkeit des Unternehmens sicherstellen wollen?
Wenn man das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens genauer betrachtet, erkennt man, dass es unternehmerischer Logik gleichkommt. Nur eine vernünftig orientierte Unternehmensführung, die auf langfristigen Erfolg ausgerichtet ist, also zum Beispiel Ressourcen sparsam einsetzt, Prozesse effizient gestaltet und nicht den kurzfristigen Erfolg verfolgt, bleibt zukunftsfähig. Diese Logik entspricht dem Konzept von Nachhaltigkeit.
Wie können aber nun Unternehmen, die nach ökonomischen Aspekten nachhaltig wirtschaften, gleichzeitig die Unternehmensstrategie sozial und umweltverträglich gestalten? Ist nicht ein häufig angeführtes Argument gegen Nachhaltigkeit, dass viele Kosten und Ausgaben damit verbunden sind, ein Unternehmen sozial und ökologisch nachhaltig auszurichten? Wie können sich die drei Säulen der Nachhaltigkeit gegenseitig bedingen, wenn für soziale und ökologische Nachhaltigkeit in erster Linie Kosten anfallen?
Ökonomische Nachhaltigkeit kann unabhängig von ökologischen oder sozialen Nachhaltigkeitsaspekten erreicht werden. Die soziale und ökologische Ausrichtung eines Unternehmens ist jedoch erst einmal mit Kosten verbunden, wenn zum Beispiel in neue Technologien investiert werden muss oder die Gehälter der Arbeiternehmer erhöht werden müssen. Hier sind meistens keine kurzfristigen oder offensichtlichen Benefits zu erkennen, die der ökonomischen Nachhaltigkeit des Unternehmens zugutekommen. Daher ist es von großer Bedeutung, Sozialengagement oder Investitionen in den Umweltschutz, wenn sie nicht eine schnelle Steigerung des Unternehmenswertes oder eine Effizienzsteigerung mit sich bringen, langfristig zu betrachten und relative Veränderungen zu berücksichtigen. Investitionen in den Umweltschutz oder in nachhaltigere Technologien tragen langfristig zum ökonomischen Erfolg bei, da Unternehmensprozesse effizienter gestaltet werden können, Ressourcen werden eingespart und es fallen weniger Kosten für die Entsorgung oder Compliance-Verstöße an.
Unternehmen, die sich sozialer gestalten, profitieren ebenfalls nach ökonomischen Gesichtspunkten. Mitarbeiter, die sich zum Beispiel besser mit einem Unternehmen identifizieren können, arbeiten motivierter, wechseln nicht so oft den Arbeitsplatz oder sind seltener krank. Solche Aspekte müssen langfristig betrachtet und mit in die ökonomischen Zahlen einbezogen werden, da sie über mehrere Jahre gesehen zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Hieran erkennt man, dass alle drei Säulen untereinander verknüpft sind, es also unmöglich ist wirtschaftliche von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit zu trennen.
Am Beispiel des Gesundheitssektors kann man sehr gut verdeutlichen, wie Unternehmen, die soziale und ökologische Nachhaltigkeit fördern, ökonomisch davon profitieren können. Die Gesundheitsbranche sieht sich heutzutage immer größerem Druck ausgesetzt, bedingt durch die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Einrichtungen, dem Mangel an Fachkräften und einem enormen Kostendruck. Erste Einrichtungen investieren mit großem Erfolg in ökologische und soziale Nachhaltigkeit, die gleichzeitig ihre ökonomische Leistung verbessert. So werden zum Beispiel veraltete Gebäudeheizsysteme durch effizientere Anlagen ersetzt, energiesparendere Geräte eingeführt oder hausinterne Recyclingsysteme zur Wärmegewinnung genutzt. So könnten laut einer Studie von Siemens in deutschen Krankenhäusern zum Beispiel jedes Jahr 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermieden werden und ganz nebenbei Energiekosten in Höhe von 600 Millionen Euro eingespart werden. Des Weiteren setzen immer mehr Unternehmen auf eine flächendeckende IT-Vernetzung, so werden Arbeitsabläufe optimiert und die Effizienz gesteigert.
Sozial nachhaltig geführte Unternehmen bieten Ihren Mitarbeitern zum Beispiel verschiedene Gesundheitsangebote oder psychologische Betreuung an, um diese vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. Dies erhöht nicht nur die Arbeitgeberattraktivität, stärkt das Image der Einrichtung, sondern wirkt sich auch positiv auf die ökonomische Nachhaltigkeit aus. Langfristig gesehen werden weniger Mitarbeiter aus Krankheitsgründen frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden, die Fluktuationsrate verringert sich und die Motivation der Arbeitnehmer steigt. Solche Maßnahmen wirken sich auch positiv auf die ökonomischen Zahlen eines Unternehmens aus. Eine hohe Krankheits- Fluktuationsrate ist immer mit Kosten verbunden. Das Beispiel des Gesundheitssektors macht deutlich, dass das Konzept von Nachhaltigkeit sehr gut umsetzbar ist, auch unter ökonomischen Aspekten betrachtet. Viel hängt jedoch davon ab, ob Entscheider in Unternehmen, das Konzept der Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten und erkennen. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit steht nicht im Widerspruch zum ökonomischen Erfolg, sondern trägt zu diesem bei.
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